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Montabaurer Fastnacht 08

11. Januar 2008

{xtypo_quote} Neuigkeiten zur Fastnacht in Montabaur ! {/xtypo_quote}

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{xtypo_rounded_left4} Karneval künftig ohne die Exprinzen{/xtypo_rounded_left4}

Bruderschaft zieht sich aus der aktiven Montabaurer Fastnacht zurück

Während die Karnevalisten der Region bereits in den Startlöchern stehen und sich auf die tollen Tage freuen, ist der närrische Vorhang in der Kreisstadt bereits gefallen. Die Gerüchte, die schon Ende der vergangenen Kampagne brodelten, haben sich nun bewahrheitet: Ein Teil Montabaurer Fastnacht ist Geschichte.

MONTABAUR. Der Montabaurer Karneval wird künftig ohne die Bruderschaft der Exprinzen stattfinden. Dies geht aus einem Schreiben hervor, das der WZ vorliegt und das der langjährige Präsident, Dr. Reinhold Fuchs, an die Freunde und Gönner der Bruderschaft verfasst hat. Daraus ist zu entnehmen, dass sich die Bruderschaft der Exprinzen ab sofort aus dem Kreis der Aktiven in der Montabaurer Fastnacht zurückzieht. Dies bedeutet, dass es künftig keine Exprinzenbälle und Exprinzen-Matineen mehr geben wird, die die Bruderschaft seit nunmehr 37 beziehungsweise 20 Jahren veranstaltet hat. Das endgültige Aus der Exprinzen besiegelt das Schreiben allerdings nicht. Wörtlich heißt es darin: "... Die Bruderschaft wird sich generell nicht auflösen, sondern real als fester interner Freundeskreis weiterbestehen, wobei wir irgendwelche ,sporadische Lebenszeichen unsererseits' nicht unbedingt ausschließen wollen. Die Entscheidung, den genannten Schlussstrich zu ziehen, ist uns bestimmt nicht leicht gefallen, aber sie war notwendig - unter anderem auch, weil der aktive Nachwuchs fehlt und gleichzeitig keiner von uns jünger wird."

Mit dem Aus der traditionellen Exprinzen-Veranstaltungen bewahrheiten sich nun auch die Gerüchte, die schon am Ende der vergangenen Kampagne immer wieder aufkamen. "Ich sehe das gelassen. Jedes Jahr reden wir darüber, dass wir aufhören wollen", gab sich Uwe Volkmann, Sprecher des Großen Rates der Bruderschaft, angesprochen auf die angeblichen Gerüchte im vergangenen Februar gegenüber der WZ noch optimistisch. Jetzt ist es also doch amtlich. Wenngleich die Bruderschaft der Exprinzen, wie im Schreiben von Fuchs erwähnt, nicht gänzlich von der Bildfläche verschwindet. "Als sichtbares Zeichen, dass wir noch leben, werden wir uns am Fastnachtssonntag um 14.11 Uhr traditionsgemäß wieder zu einem gemütlichen Fastnachtskaffee im Hotel am Peterstor zusammenfinden", endet das Schreiben. Auch am Karnevalsumzug durch Montabaur werden die Exprinzen mit einem eigenen Wagen teilnehmen, berichtet Dr. Reinhold Fuchs auf Anfrage der WZ. "Und es wird auch in dieser Session einen neuen Exprinzen-Orden geben. Wir wollen der Montabaurer Fastnacht nicht ganz verloren gehen." Größere Veranstaltungen der Bruderschaft in den närrischen Tagen wird es wohl aber keine mehr geben, "eher schon mal ein Konzert oder Ähnliches", sagt der langjährige Präsident, der die Geschicke der Bruderschaft 33 Jahre lenkte. Den Hauptgrund für den Rückzug aus dem aktiven Karneval sieht Fuchs in erster Linie im fehlenden Nachwuchs, derzeit zählt die Bruderschaft 17 aktive Exprinzen: "Wir werden nicht jünger, und es kommt auch leider keiner nach", sagt Fuchs - auch mit Blick auf die Tatsache, dass es nun bereits seit drei Jahren keinen Prinzen mehr in Montabaur gab. Hinzu komme die finanzielle Seite: "Die Ausgaben werden immer mehr, die Einnahmen leider weniger. Wir waren aber stets darauf bedacht, unserem Publikum ein außergewöhnliches Programm mit hochkarätigen Künstlern zu bieten", sagt Fuchs. Holger Pöritzsch

 



{xtypo_rounded_left4} Die Zeichen der Zeit nicht erkannt?{/xtypo_rounded_left4}

Holger Pöritzsch zum Rückzug der Exprinzen aus dem Karneval

"Zu elitär", "etwas Besseres" - die Liste an Vorwürfen aus Reihen anderer Karnevalisten gegenüber den Exprinzen ist lang. Ob sie wirklich etwas Besseres sind, vermag ich nicht zu beurteilen. Fakt ist: Ihre Veranstaltungen waren immer etwas anders. Doch sind wir das nicht alle ein bisschen? Wie heißt es so schön: Man soll die Feste feiern, wie sie fallen. Warum also nicht auch mit venezianischer Maske statt mit Pappnase? Warum nicht mit gut bezahlten Künstlern statt mit dem Nachbarn in der Bütt? Keine Frage: Mit ihren Bällen und Matineen haben die Exprinzen über Jahrzehnte Montabaurer Karnevalsgeschichte mitgeschrieben und außergewöhnliche Veranstaltungen geboten - wenngleich nicht nach jedermanns Geschmack. Wenn man den Verantwortlichen etwas vorwerfen will, dann, dass sie wohl die Zeichen der Zeit nicht erkannt haben. Denn den Rückzug aus dem aktiven Karneval nur auf fehlenden Nachwuchs zu schieben, erscheint zu einfach. Hat mittlerweile nicht fast jeder Verein Nachwuchssorgen? Vielleicht hätte uns ein früheres Umdenken der Verantwortlichen noch etliche Bälle und Persönlichkeiten sowie noch viele "Goldene Stiefel" beschert. So aber kommt für die Exprinzen der Ausmarsch noch vor dem ersten Tusch.

Westerwälder Zeitung vom 05.01.2008