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News-Archiv 2004

09. September 2004

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Sudhaus-Boys

News-Archiv 2004:

 


Westerwälder Zeitung v. 23.02.2004

Narren im "Moulin Rouge"

Mit viel Witz und Tanz Publikum in ausgelassene Stimmung versetzt

ALSBACH. Als der "Cancan" ertönte, betraten zwei bezaubernde Damen mit weitem Dekolleté, hoch geschlitztem Rock und neckischem Strumpfband die Bühne. Dorothee Albert und Tina Schulte eröffneten als charmante Moderatorinnen das "Moulin Rouge" auf der närrischen Bühne in Alsbach und hatten den Gästen in der ausverkauften Halle einen tollen Abend zu bieten.

Mit einer süßen Horde summender Bienen tanzten sich die "Alsbacher Tanzmäuse" in die Herzen aller und bereiteten Bastian Brüssow eine gute Grundlage für seine Erlebnisse aus der Fußballwelt. Der junge Narr, der sonst als Begleiter der Moderatorinnen half, glänzte mit souveränem Auftritt und viel Witz. Gleichsam glänzend aufgelegt war das Kindertanzpaar Dominik Fleuth-Streaten und Laura Eidenberg. Toll einstudiert und mit viel Tempo dargeboten, wirbelten sie mit Leichtigkeit über die Bühne. Genauso wie Lauras große Schwester Luisa als Solotänzerin, die ebenfalls von ihrem Vater ("ein Mann mit viel Taktgefühl", so Schulte) trainiert wird.

Dass man unter einem "Deck"offizier auch etwas anderes verstehen kann, trug Ulla Minnig als "Dat Dull" auf Schiffsreise amüsant vor, während Christel Hermann und Jörg Bolling zur Unterhaltung aller einer fatalen "Verwechslung" zum Opfer fielen. Der Babyfotograf wurde als der von der britischen Regierung entsandte Zwangserzeuger empfangen und mit seinen Fotoproben falsch verstanden. Eingerahmt von der zu Karnevalsmusik tanzenden Garde aus Oberhaid und den rockenden "Youngfeets" präsentierten Emma (Elke Müller) und Lina (Ulla Minnig) einen Frauentratsch auf Mallorca vom Feinsten. Tipps zur Brustvergrößerung inklusive: Man nehme Toilettenpapier, denn beim Hintern habe es ja auch geklappt. Wenn sich ein Dreigestirn einmal verfährt, landet es unter Umständen in Alsbach. Mit Bauer Wolfgang Klöckner, Jungfrau Heinz Bach und Prinz Uwe Brüssow stellte sich das erste Alsbacher Dreigestirn seiner närrischen Gefolgschaft auch musikalisch vor.

Bevor die "Heyhüpper" mit einer tollen Darbietung dem Saal tänzerisch einheizte, taten Etienne Ladee und Marco Schmaus dies verbal bei ihrem "Stammtisch", an dem pointenreich einiges besprochen wurde. Dass die Domstadt doch nicht so weit weg ist, merkte man an den phantastisch vorgetragenen Kölschen Lieder der "Sudhausboys". Aktuelles vom Tage erfährt man natürlich in der "Tagesschau". Dessen Sprecher Ralf Scheyer war diesmal live vor Ort und hatte alles andere als schlechte Nachrichten dabei.

Zwei Tänze, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, boten die "Theken~schlampen" und die "Alsbacher Herzbuben". Während die Damen in sexy Outfits zu "Lady Marmelade" tanzten, zauberten die Herren ein Ballett auf die Bühne. Was beide Gruppen jedoch wieder verband, war der berauschende Erfolg, den sie - aber auch alle anderen an diesem Abend - beim Publikum hatten. (mü)


Westerwälder Zeitung v. 16.02.2004

Herzblatthubschrauber samt Susi kreiste über Hillscheid

Kolping präsentierte Narrensitzung am Valentinstag - Motto war Programm

HILLSCHEID. "Love is in the air" - Mit diesem romantischen Motto lockte die Kolpingfamilie Hillscheid passenderweise am Valentinstag in die Oberwaldhalle, um eine knapp vierstündige Show aus lustigen Sketchen, flotten Tänzen und einer Extraportion närrischem Liebesgeflüster zu präsentieren.

Und wie jedes Jahr, kommt der Erlös auch diesmal Sinnvollem zu Gute: 50 Prozent gehen an die Kinderstation des Montabaurer Krankenhauses, die andere Hälfte wird in die heimische Jugendarbeit gesteckt. Und genauso herzlich wie diese Geste, gestalteten die Aktiven, allen voran Vorsitzender Christoph Barthel (26), die närrische Liebesnacht.

Um auch die letzten Muffel mit dem Pfeil der Narretei zu treffen, verwandelten sich die Moderatoren Marion Barthel (21) und Marco Kleemann (22) in Vermittler eindeutiger Botschaften: Aphrodite und Amor. Als Liebesgötter priesen sie auch den ersten Programmpunkt und damit die Kleinsten des Abends an: Die Jungs der Gruppenstunde brachten mit ihrem Sketch alle zum Lachen.

Richtige Lach-Profis zeigten sich dann auf der Bühne: Das Prinzenpaar aus Höhr-Grenzhausen schnupperte Liebesluft im Bärenland, bevor die traditionelle Kolping-Turnerriege dann selbige in hohen Mengen verbrauchte. Denn die sportlichen Einlagen heizten allein beim Anblick ein. Mithalten konnte da auch die Showtanzgruppe aus Montabaur, die mit bunten Kostümen und ausgetüftelter Choreografie auftrat.

Danach wurde es richtig romantisch: Ein Gast aus dem Zuschauerraum musste bei der legendären Kuppelshow "Herzblatt" aus drei weiblichen Grazien seine Traumfrau filtern. Andreas Rath hatte die Qual der Wahl zwischen der herben Hobby-Putze (Stefanie Rietz), der total coolen Hip-Hoperin (Stefanie Schindler) und der unterbelichteten Schönen (Sabrina Schubert). Er hörte auf die Zusammenfassung von Susi (Corinna Hotten) sowie sein Herz und entschied sich für die Coole mit dem Sprachfehler. Ausschlaggebend war die gemeinsame Vorliebe für die romantischen Indianerfelsen im Hillscheider Wald.

Nach soviel Herz-Schmerz gab's Partyhits der Sudhaus-Boys, bevor Christoph Barthel als Computerheini die Lacher abonnierte. Und auch die Showtanzgruppe der Frauengemeinschaft Hillscheid glänzte wie bereits auf der eigenen Sitzung (die WZ berichtete) mit ihrem animierenden Western-/Can-Can-Tanz.

Nach einer kurzen Sketcheinlage bewiesen die zwei neuen Pfarrer, Siegfried Modenbach und Bernhard Schelovske Humor. Verkleidet und im Reim verpackt, verkündeten sie: "Narren braucht's". Beide sind übrigens zudem die neuen Präsides.

Auch zu Kolping gehören die vier Mädels aus Höchst, die mit tänzerischem Können und knappen Kostümen ankamen. Ebenfalls an kam das Männerballett von Kolping: eine Horde wildgewordener männlicher Cheerleader in hautengen T-Shirts und feschen Röcken (Trainerin: Stefanie Schindler). Bevor die große After-Show-Party mit Hits aus der Konserve stieg, vereinte das große Finale nochmals alle Aktiven bei schmusig-fetzigen Klängen auf der Bühne.

Claudia Theis


Westerwälder Zeitung vom 9.02.2004

Blondes Gift nahm "wichtige Narren" aufs Korn

Heiterkeit in der Mons-Tabor-Bütt: Stadtstreicher hatte "Äschelbäscher" im Visier, Lieblingsthema der "doof Nüss" waren die Frauen, und Dorothe präsentierte ihren Ersatz-Prinz

Es dauerte ein Weilchen, bis die fast 555 Jecken im Mons- Tabor-Saal "aufgetaut" waren. Doch dann amüsierten sie sich köstlich. Und dazu gab die KG "Heiterkeit" ihnen jede Menge Gelegenheit: Ein rotzfrecher Stadtstreicher, ein früh-realistisches Brautpaar, singende Sudhausboys und akrobatische Tanzkorps waren ganz nach dem Geschmack der närrischen Schuster. Und dann war da noch die Sache mit dem Ersatz-Prinz...

MONTABAUR. Einen vergnüglichen Abend hatte "Heiterkeits"- und Sitzungspräsident Jens Weinriefer dem prinzenlosen Montabaurer Narrenvolk versprochen - und konnte Wort halten. Die Bühne eroberten die elf karnevalistischen Lichtgestalten der KG im Schutze der neuen Heiterkeits-Garde, einem "Einkauf" aus dem Buchfinkenland, wie KG-Chef "Weini" zugab: Besser gut gekauft als schlecht improvisiert! Dem Tanz-Talent des KG-Korps standen die kleinen Hüpfer der GKM-Pagen in nichts nach. Karl (Arnst) aus dem Bistro belohnte die Eleven, die vom Turnier in Lahnstein einen dicken Pokal mitgebracht hatten, mit einem Party-Gutschein und hatte auch für die Großen was im Gepäck: Für 2005, ließ er die Narren wissen, habe er schon einen Prinzen im Visier. In diesem Jahr gab's freilich nur einen Ersatz-Prinz...

Nach 17 Jahren Verlobungszeit hatten sie sich endlich getraut: Das zänkische Paar trug noch die Hochzeitsrobe, da hatte der Realismus Anni Tries und Hubert Schwickert schon fest im Griff.

Wäller Kittel und Zippelmütz': Das sind die "doof Nüss" Timo Maier und Armin Barbanus, bewährte Lachmuskeltrainer in der Mons- Tabor-Bütt. Armins Holde hatte gehaucht: "Schatz, sag mal was Dreckiges zu mir!" Darauf er, ganz Realist: "unsere Küche!". Und Freund Timo hat das Face-Lifting seiner Alten von der Steuer abgesetzt: als Altbau-Sanierung. Aber vom Ersatz-Prinzen ahnten auch diese beiden nichts...

Mit Trillerpfeife, Holzgewehren und "Ratsch-Bumm" zog die blau-weiß-rote Schlossgarde ein, parodierte zackig die Franzosen, die Preußen und alle anderen, die im Rheinland nichts zu suchen hatten, und hatte sonst nicht viel zu tun. Denn einen Prinzen gab's ja nicht...

Da mussten die Gardisten ihren Orden einem anderen Oberhaupt anhängen: Landrat PPW - im knallbunten Narrengewand - nahm das Blech und dankte artig.

Thomas (Kespe), der "närrische Undertaker von Montabaur", kam diesmal als rasender Rentner daher: Hätte er geahnt, dass seine Frau der schlimmere Chef ist, nie hätte er sich pensionieren lassen!

Absolut genial der Putzfrauen-Song, live und in Farbe von und mit Anni Babbisch- Tries. Liebevoll presste sie ihren Wischmopp an sich und schmetterte frei nach Andrea Berg: "Du hast mich 1000 Mal verbogen", um dennoch zu gestehen: "Ich würde wieder mit dir putzen - die ganze Nacht!". Der Saal tobte.

Optisch wie akrobatisch anspruchsvoll glänzten in spärlichem Blau die Damen der 1. Schautanzgruppe Montabaur. Auf leichten Sohlen flog der Exportschlager der Schusterstadt übers Parkett, wobei manche Hebe- und Wurffigur den Atem stocken ließ.

Elferrat Friedel Wiesenmayer, Kugelblitz und Blödel- Ass in der Schuster-Bütt, nahm als Stadtstreicher zunächst einmal die Brückenvorstadt aufs Korn: Wenn deren Einwohner, die Äschelbäscher, komplett vor der Himmelstür stünden, dann wäre das nicht nur ein Segen, meinte er, sondern auch "die größte Rückrufaktion der Geschichte".

Ganz in Rosa und sehr blond kam die selbst ernannte, betont emanzipierte Ersatz-Prinzessin Dorothe (Holly) daher: im Boller- statt im Prinzenwagen. Den "Großen" und den Gernegroßen, den "Wichtigen" und den Wichtigtuern der Montabaurer Fastnacht schenkte sie kräftig ein, lästerte über turmhohe Prinzenwagen, von denen herab man das niedere Volk nicht mehr sehen kann (oder muss?), über abgehobene Eintrittspreise, Orden gegen Geld und in Köln gekaufte Show-Programme. Doros Fazit: "Nicht Orden und Strass, Aktive sorgen für Spass auf der Gass!" Das saß.

Und weil die Self-Made- Prinzessin im Karneval der Schuster nicht länger "unbemannt" bleiben wollte, hatte sie die Überraschung des Abends parat: Wie aus dem Hut zauberte sie Prinz Edmund, den Blonden, hervor: Im Billigkostüm vom Pfennigpfeiffer ("wir müssen halt sparen"), mit dichter gelber Prinzen-Perücke und winziger Hühnerfeder "vom Ötzinger Hinkel" an der Kappe betrat ein Aushilfs-Monarch die Bühne, der sich erst an seiner Stimme zu erkennen gab: Niemand anderes als der VG- Chef persönlich hatte sich von Ihrer Lieblichkeit Dorothe rumkriegen lassen. Sein Bekenntnis in wohl gesetzten Versen: "Hier bin ich Prinz, hier darf ich's sein. Im Rathaus bin ich nur ein armes ... Schaaf!" Da stand die Narrhalla natürlich Kopf!

Stimmung pur gab's dann zur Mitternacht: Die Sudhausboys trugen Kölsche Tön in die Schusterstadt und alle sangen mit, die Schautanz-Formation der "Heiterkeit" faszinierte mit "Kreaturen der Nacht" im Fackelschein, und die KG- "Hitparade" ließ zum Finale große Stars lebendig werden: Marianne Rosenberg (KG- Chef Jens Weinriefer) mit "Er gehört zu mir", Ireen Sheer (Christof Kunoth) mit "Kopfweh" und Henry Valentino mit "Im Wagen vor mir...", live präsentiert vom vollbusigen Timo Maier und Verfolger Guido Hagemeyer auf Bobbi- Cars. Das gefiel auch dem Ersatz-Prinz! Horst Schaefer


Trierischer Volksfreund v. 08.02.2004

Weinkönigin in der Bütt

PRÜM. Viel Originalität, sprühender Witz, Sketche und Situationskomik: Beim "Küchenfeenball" in der Aula der Prümer Wandalbert-Hauptschule blieb am Freitag kein Auge trocken. Das weibliche Publikum hatte seine helle Freude, lachte, schunkelte und sang.

Nach dem festlichen Einzug des weiblichen Elferrats begrüßte Sitzungspräsidentin Rita Leufgen das närrische Volk, das sich in Scharen eingefunden hatte, zum traditionellen Ball aller feierfreudigen Damen. Nach dem Tanz der Funkengarde sorgte Margarete Rosenkranz für einen "Kracher". Als "Weinkönigin von der Mosel" war sie bestens informiert über das Tun der Männer, die örtlichen Weinlagen und die aktuelle Gesundheitsreform: "Warum Fritz sich gleich zehn Zähne ziehen ließ? - Der Zahnarzt konnte seinen Hunderter in der Praxis nicht wechseln." Die Rednerin selbst, so berichtete sie, fühle sich nach einer feucht-fröhlichen Nacht "wie eine Eiche, in die der Blitz hinein geschlagen hat". "Flotte Oma" ist fit im Digital-Bereich Für viel "Erfrischung" im schwungvollen Programm sorgten die Tanzgruppe "Bad Girls & Boys" aus Pronsfeld und die Prümer Showtanz-Formation "Hot Shoes" - freudig aufgenommen vom schunkelnden Publikum. Thea Seeliger erzählte als "flotte Oma" von den Neuerungen im Digitalbereich: Computer, E-Mails und Browser sind für die Seniorin "Alltäglichkeiten". Nach dem Einmarsch des Dreigestirns und des Sellericher Prinzenpaares legten die "Roten Funken" ihren Tanz auf das Parkett. "Ganz neue Erfahrungen" machten die Damen vom Katholischen Frauenbund auf einer Beauty-Farm. Ihr Sketch berichtet darüber. Die Üttfelder "Nachtschwärmerinnen" überraschten mit einer schwungvollen Tanzeinlage, bevor "Bäbchen und Heini" über ein eher ernstes Thema plauderten. Die Küchenfeen der "Dausfelder Höhe" präsentierten "Paul Panzer", der mal wieder heftig im Radio nervte: Prümer Lokalkolorit stand auf seinem Plan. Einen fulminanten Song präsentierten die "Sudhaus-Boys", ehe die Weinsheimer Tanzgruppe das Publikum mit einem schmissigen Showtanz begeisterte. Weitere Überraschungen ließen im kurzweiligen Programm nicht auf sich warten - so etwa der Tanz der KG oder ein Beitrag der Formation "Sockenschuss". Zum Finale fanden sich alle Akteure noch einmal auf der Bühne ein. Das Publikum dankte den Karnevalisten mit anhaltendem Jubel und ließ "Die Hände zum Himmel" gehen.  




Westerwälder Zeitung v. 04.02.2004

Auch ohne Prinz: Heiterkeit ganz groß

Thron und Stadtkasse sind leer, doch die Halle wird ganz sicher voll - Die "Monster-Bühne"

MONTABAUR. "Jetzt ist wieder Narrenzeit: Seid zur Heiterkeit bereit." Für kommenden Samstag, 7. Februar, hat sich die Karnevalsgesellschaft (KG) "Heiterkeit" viel vorgenommen: Zu ihrer in diesem Jahr einzigen Kappensitzung im Haus Mons Tabor zünden die jungen Schuster-Narren um ihren KG- und Sitzungspräsidenten, Ex-Prinz Jens Weinriefer von Feuer und Flamme, ein närrisches Feuerwerk der Gefahrenklasse A, das selbst Weinriefers Kumpels von der Feuerwehr kaum gelöscht bekämen. Gefürchtete Lachmuskeltrainer wie Dorothee Holly, Friedel Wiesenmayer, Hubert Schwickert und die "doof Nüss" steigen in die Mons-Tabor-, kurz "Monster"-Bütt. Da bleibt kein Auge trocken!

Vor allem tänzerisch hat der fünfstündige Heiterkeits-Marathon viel zu bieten: Das prachtvoll uniformierte Heiterkeits-Tanzkorps und die spärlich kostümierte Heiterkeits-Schautanzformation wirbeln ebenso über die Stadthallenbühne wie die 1. Schautanzgruppe Montabaur, die Pagen der Großen Karnevalsgesellschaft Montabaur (GKM) und die Schlossgarde in den Stadtfarben Blau, Weiß, Rot, die mit preußischem Pflichtbewusstsein, Holzgewehr und Trillerpfeife über die Einhaltung der närrischen Gesetze wacht. Mit dieser Aufgabe steht sie alleine da, denn ein Prinzenpaar hat die Kreisstadt 2004 nicht. Der Stadtsäckel ist leer, da fand sich nicht einmal ein Narr, der den Stadtschlüssel übernehmen wollte.

Der Heiterkeit in Montabaurs guter Stube soll das am Samstag keinen Abbruch tun. Dafür sorgen nicht zuletzt die Gesangskünstler in der blau-weiß-roten Narrhalla: A capella sind die "Sudhausboys" nicht nur im Montabaurer Karneval ein Stimmungs-Garant. Und nach dem Riesenerfolg im Vorjahr präsentiert die "Heiterkeit" zum Finale auch am Samstag wieder ihre große Schlager-Hitparade: Alle Songs wurden garantiert irgendwann mal live gesungen.

Zur Heiterkeit bereit sind die närrischen Schuster im Haus Mons Tabor am Samstag ab 20.11 Uhr, Einlass 19 Uhr.

Vorverkauf (11 Euro): Zeitschriften Rolf Langshausen, Klostergasse, Montabaur, Tel. 02602/ 17 145. Restkarten falls vorhanden an der Abendkasse.


Westerwälder Zeitung v. 02.02.2004

Meudt macht's munter möglich

So viel Engagement und Qualität übersteht auch eine prinzenfreie Zeit

MEUDT. "Kurz und knapp, Meudt hebt ab!" - unter diesem Motto präsentierte sich am Samstag karnevalistischer Froh-, Blöd- und manchmal auch Tiefsinn in Meudts Gangolfushalle und das trotz akuter Prinzenlosigkeit. Angenehm hemmungslos entwickelte sich auch von Beginn an das Publikum zu einem wohlgelaunten Narrenvolk, das sich vom "Ersten Vorsitzenden seiner Möhnenfrau" (Carola Binder) gern mal die Leviten lesen ließ und den dargebotenen Crash-Kurs für künftige Tollitäten nur zu gern beklatschte. Applaus satt gab's für die insgesamt sieben (!) Büttenreden und verdient war er in jedem Fall.

Da ließen "Flinke Gazelle" (Ute Jung) und ihr ziemlich blauer Häuptling (Johannes Kloft) die Fetzen fliegen, obwohl doch alles so "romandesch ohgefonge hot". "Siska und Rosa" (Cillia Nattermann und Anne Leonardi), beides Urgestein des Meudter Karnevals, plauderten sich allem Mikrofon-Chaos zum Trotz über "Zysternen an der Galle" und ähnliche Unpässlichkeiten bis hin zu humorigem Gemecker über Meudts Lokalgrößen. Reservist und Bundesrambo Bernd Nattermann nahm gleichfalls den Kampf auf, allerdings waren es bei ihm herabstürzende Helme und diverse Widrigkeiten beim Barras. In gelungener Büttenredner-Manier ballerte er sich prompt in die Dienstbefreiung, denn "Nur met Humor es Deutschland noch zu rette".

Echtes Feeling für Aktualität und komödiantisches Können bewiesen Martin Schwickert, Wolfgang Kaiser und Egid Zeis als Dorfheilige. Überhaupt nicht heilig und mit spitzer närrischer Feder spießten sie als Luther, Harry Potter und Herr der Ringe (allein das Outfit: köstlich!) alles auf, was einen Lacher hergab: MGV, Ohrabschneider-Affäre, Ortspfarrer nebst Kaplan - nichts war vor diesen Könnern sicher.

Doch nicht allein närrisches Gequassel erheiterte das Publikum. Augen- und Ohrenweiden waren auch die Tanz-Darbietungen des Abends: Ob Kindertanzgruppe (tapfer, tapfer), TG Montabaur, TV Schwarz-Weiß, Möhnen oder Funken, alle hatten sie ihren Applaus verdient.

Stürmische Ovationen nahmen allerdings "In Takt" (mit "Criminale") und ihr männliches Pendant, die Bit-Boys entgegen: Knackig, zackig, richtig was für "scharfe" Augen zogen sie ihre prickelnde Tanznummer ab. Wie gern hätte hier so mancher die Leibesvisitation der "Kripo Meudt" übernommen. Endgültig abgehoben haben die Jecken schließlich mit den Sudhaus-Boys, einer Gesangsgruppe um Dirk Heuser und Thomas Raspel. Sie nahmen sie mit auf eine musikalische Endlosschleife rund um die Köln-Arena, und alles jubelte, als es hieß: "Ab in den Süden".

Den absoluten Leckerbissen hatte sich der Sitzungspräsident Kramer allerdings bis zum Schluss aufgehoben. "Fernsehkoch" Andreas Fuchs (im richtigen Leben katholischer Pfarrer) servierte neben Klappbett-Geschichten und vielsagenden hawaianischen Glücksgrüßen (Stinkefinger) ein exzellentes Truthahnrezept, bei dem es galt, das brutzelnde Federvieh regelmäßig "mit ein bis zwei Whisky auf gutes Gelingen" zu begießen. Kein Wunder, wenn es bei so viel Spiritus auch die gestandene Geistlichkeit aus den Socken haut.

Summa summarum: Bei so viel Engagement und Qualität brauchen sich die Meudter keine allzu großen Sorgen um die närrische Zukunft zu machen, das reicht auch für prinzenfreie Zeiten. Wie lautet das Motto für die nächste Session? Vielleicht so (leicht mänzerisch): Meudter - frech und fröhlich sin se, gleich ob mit, ob ohne Prinzež

Bettina Hoffmann-Günster

 


Ein märchenhafter Abend in Leuterod

Karnevalverein bot mit vielen Gästen ein ansprechendes Programm - Ortsbürgermeister in der Bütt

LEUTEROD. Wird Hosten durch die Umgehungsstraße zum paradiesischen Dörfchen aus 1001 Nacht? Das geniale Bühnenbild bei der Sitzung des Leuteroder Karnevalvereins (LKV) kündet jedenfalls schon davon: arabische Häuser, Minarett und Kuppeldom. Der LKV hatte das Motto gewählt: "Leuterod feiert, schunkelt und lacht wie ein Märchen aus 1001 Nacht!"

Stimmungsmusik machte die Band High Energy bis nachts um 3 Uhr, Stefan Ortmann und Tim Bösch kümmerten sich um Licht und Ton. Sitzungspräsident Hans-Rainer Koch führte durch das Programm, das für eine ausgelassene Stimmung in der Malbergnarrhalla sorgte. Viele auswärtige Stars sorgten dafür. Allen voran die Karnevalsfreunde aus Piesport an der Mosel. Ihr Dreigestirn hielt Hof, ihre Garde tanzte und das Männerballett "Stupinixen" torkelte. Enni aus Piesport führte ihren Mann Ewald als Darmolmännchen an der Leine in die Bütt - ein altes Ehepaar präsentierte sich offen: Die Glut ist raus, der Wurm ist drin; trotzdem liebt man sich noch jede Nacht (Weihnacht und Fassenacht!).

Zweimal zog der Musikverein Siershahn in bunten Kitteln auf und sorgte für Stimmung mit Trommelschall, Dicke-Backen-Wirbeln und Vögeln vom Titicacasee. Die beiden Tanzmariechen vom KV Wirges wirbelten über die Bühne, die Sudhausboys aus Montabaur sangen, die Golden Girls aus Bannberscheid und die Skydancers aus Dernbach zelebrierten die hohe Schule des Showtanzes.

Leuterods Ortsbürgermeister Hans Georg Baldus wagte sich als einziger Einheimischer in die Bütt. Er berichtete über seine qualvollen Versuche abzunehmen und über die Unterstützung, die er von seiner Frau dabei bekommt. Zwischendurch trieben Jörg und Michael als schwarze Rosenverkäufer im Publikum ihren versteckten Spaß, und das LKV-Tanzmariechen Fabienne Ferdinand war schon zum vierten Mal dabei; flink, gelenkig und temperamentvoll wirbelte sie über die Bühne. Anerkennung von allen Seiten!

Der Tanz wird in Leuterod groß geschrieben. Der LKV hat zwei Garden, die großen grünen Funken (Yvonne Görg) und die kleinen blauen Funken (Elke Bösch), beide absolvierten akkurate Gardetänze. Die Traumtänzer führten als Haremsdamen in den Orient und trafen dort das Männerballett des Elferrates, das sich in Sultanskluft präsentierte. Ben Hadschi Halef Omar ließ grüßen. Beide Gruppen werden von Yvonne Görg trainiert. Die "6y Boys" vom Sportverein tanzten eindrucksvoll im Leopardenfell einen Kannibalentanz am Fuße des Malbergs.

Die "Little Angels" (Nadine Bösch) zeigten, was die Leuteroder Kinder tänzerisch schon alles drauf haben, und die Tanzgruppe Sodom & Gomorrha (Annette Quirmbach) tanzte den Amadeus von Falco so flockig wie die "Little Angels" und führte damit ins farbenfrohe heitere Finale.